Im Gegensatz zu anderen Stiftungen engagieren wir uns ausschließlich in selbst überprüften Einzelfällen, die Weitergabe von Spenden an andere Hilfsorganisationen ist bei uns nicht vorgesehen.
Unsere Hilfe betrifft also stets einen konkreten Fall, bei dem Stiftung Kinderwürde ein Opfer individuell unterstützt- je nach persönlichem Bedürfnis.
Dem geht meistens ein Hilferuf per Telefon oder Email voraus- vom Betroffenen selbst, der Familie oder einer Institution (zum Beispiel einem Frauenhaus oder einem Verein, der selbst nicht helfen kann).
Unsere Spender haben selbstverständlich ein Recht darauf, zu erfahren, was wir mit den Spenden tun. Doch über die einzelnen Hilfsaktionen können wir nur anonym berichten, sonst würden wir unsere Hilfe ins Gegenteil verkehren. Oft ist der Fall auch so intensiv durch die Zeitungen gegangen, dass wir selbst bei anonymer Nennung Schaden anrichten würden- dann verzichten wir lieber auf einen Bericht.
So bleibt, exemplarisch über einige Fälle zu berichten, wobei wir Decknamen benutzen. Wir können nicht annähernd über alle Fälle berichten, aber jeder genannte Sachverhalt ist absolut authentisch. Wichtig ist es uns dazustellen, in welchen Fällen und wie die Spenden grundsätzlich verwendet werden.
Im Übrigen muss man nicht in andere Kontinente gehen, um unermessliches Leid und Elend aufzudecken- alle Fälle haben sich in Deutschland abgespielt.
Diese junge Frau wuchs in der Hölle auf.
Ihr Vater, christlicher Würdenträger in der Gemeinde und Religionslehrer des Dorfes, misshandelte sie und ihre Schwester regelmäßig, äußerst brutal und von klein an. Hierzu wurden sie stets in ein düsteres Hinterzimmer gebracht, wo ihre stundenlangen Schreie niemand hören konnte. Die Mutter, selbst jähzornig und durch ihr eigenes Schicksal gebrochen, hat ihre Kinder nie beschützt, sondern den Vater gewähren lassen.
Sie hat auch nicht verhindert, dass Denise von ihrem Vater sexuell missbraucht wurde, permanent und so lange sie denken konnte. Auch sonst half ihr niemand, der Kinderarzt verschrieb Kamillenbäder gegen die Schmerzen und schaute im Übrigen weg.
Nach außen spielte die Familie eine heile Welt vor und die Kinder wurden in ihrem Umgang isoliert und streng überwacht, um sie an jeder Gegenwehr zu hindern.
Die Eltern wurden Mitglieder einer obskuren Sekte, deren Brachialglaube für die Kinder systematische Folter und Misshandlungen bedeutete. Damit verbunden war auch, Denise stets weiter unter Kontrolle zu halten und zu verhindern, dass sie sich lösen konnte. Erst als sie in der Schule psychologisch auffiel und in betreutes Wohnen kam, bekam sie eine Chance. Um sich ihren Eltern zu entziehen, versuchte sie sich danach ein eigenes Leben aufzubauen. Doch die Sekte ermittelte stets ihren Wohnort und bedrohte sie weiterhin massiv.
Stiftung Kinderwürde hat jetzt durch finanzielle Unterstützung dafür gesorgt, dass Denise untertauchen und sich so ihren Peinigern entziehen konnte. Ihr heutiger Wohnort ist streng geheim.
Ort der unfassbaren Taten: ein abgelegener Bauernhof, irgendwo in einem deutschen Bergdorf.
Der Vater hat sechs Kinder, seine älteste Tochter vergewaltigt er über 30 Jahre lang, das erste Mal mit 9 Jahren.
Die Mutter assistiert ihm bei seinem grauenhaften Treiben, statt ihr Kind zu schützen
Die anderen Dorfbewohner ahnen etwas, aber sie haben Angst vor dem Bauern, er gilt als jähzornig. Niemand schreitet ein.
Mit 22 bekommt die Tochter von ihrem Vater ein Kind. Dennoch wird sie ständig misshandelt, ein weiteres ungeborenes Kind prügelt er aus ihrem Körper heraus.
In den nächsten Jahren kommen weitere fünf Inzestkinder zur Welt, die sie vor ihm zu schützen lernt.
Er macht sie gefügig, indem er droht, sie und ihre Kinder umzubringen. Immer noch hilft niemand.
Erst nach dem Tod der Mutter offenbart sich die Gequälte der Polizei. Der Vater, mittlerweile stark zuckerkrank, wird vor Gericht gestellt und entgeht seiner Strafe- er stirbt noch während des Prozesses. Ob er sich selbst getötet hat, bleibt unklar.
Die Kinder sind zwar trotz der inzestuösen Abstammung überwiegend gesund, aber sämtlich lernbehindert.
Stiftung Kinderwürde hat für alle Kinder die Kosten von speziellen und monatelang laufenden Lerntherapien übernommen, damit sie ungeachtet ihrer bestehenden seelischen Traumatisierung wenigstens eine berufliche Zukunft haben.
Antje durchlitt das typische Martyrium eines Kindes, das einen gewalttätigen Vater und eine hilflose Mutter hat: immer wieder wird sie ohne Anlass verprügelt, verhöhnt und gedemütigt. Um sie gefügig zu machen, wird sie stundenlang in den Keller gesperrt oder in den Kofferraum eines Autos.
Und natürlich wird sie missbraucht, jahrelang, immer und immer wieder. Zu "Übungszwecken" musste sie sich Pornos anschauen und dann dem Vater zu Willen sein.
Mit 15 zeigt sie ihren Peiniger an, kommt in ein Heim. Ihre junge Seele ist zerbrochen, sie hat Depressionen und Angstattacken, erträgt Dunkelheit nicht mehr- sie kann nur noch tagsüber auf die Straße. Sie hat keinerlei Selbstwertgefühl, versucht zwei Mal, sich umzubringen.
Sie leidet unter Bulimie, verletzt sich selbst, seit 1982 ist sie permanent in psychologischer Behandlung.
Dann bricht sie zusammen. Ihre Ehe ist gescheitert, ein Kind ist psychisch krank, das zweite wird aus Verzeiflung darüber drogenabhängig. Ihren Beruf kann sie wegen der Traumatisierungen nicht mehr ausüben, sie bekommt Krebs, eine Brust wird amputiert. Sie muss Privatinsolvenz anmelden, hat zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel.
Wie viel Leid kann ein Mensch aushalten? Stiftung Kinderwürde hat sie finanziell unterstützt, um sich orthopädische Kleidung und sich und ihren Kindern ansonsten das Notwendigste zu kaufen: einen neuen Kühlschrank und Winterschuhe.
Als Kind wurde er 10 Jahre lang von seinem Onkel schwer sexuell missbraucht. Niemand hilft ihm über all die Jahre, niemand will es wohl wahr haben. Die Folgen sind Depressionen, Angstzustände, massive Schlafstörungen und schließlich ein Selbstmordversuch, der nur ganz knapp scheitert.
Erst im Alter von 25 Jahren findet er die Kraft, den Onkel anzuzeigen. Dieser versucht zuerst, ihn zu erpressen und dann, als das scheitert, sein Schweigen zu kaufen.
Marcel bleibt standhaft, doch der folgende Prozess ist die Hölle. Der Onkel streitet alles ab, in stundenlangen Vernehmungen muss er alles noch einmal bis in die schrecklichen Details schildern und somit noch einmal die Qualen und Demütigungen durchleben. Er erleidet eine Re-Traumatisierung, wird erst vorübergehend, dann dauerhaft arbeitsunfähig.
Die Familie zerbricht am Prozess. Marcel verliert die Kontrolle über sein Leben, gerät in Schulden. Er erfährt, dass er HIV positiv ist.
Der Onkel wird zu 4 Jahren Haft verurteilt, geht aber sofort in Berufung. Marcel kann dadurch mit der Sache nicht abschließen, hat große Angst vor der erneuter Vernehmung, der Verhandlung selbst und insbesondere der Begegnung mit seinem Peiniger.
Stiftung Kinderwürde übernimmt die Kosten für einen bescheidenen Urlaub, um Kraft tanken zu können für die kommenden Belastungen.
Man kann ein Mädchen relativ leicht vergewaltigen, wenn man seine Unerfahrenheit skrupellos ausnutzt, zu zweit ist und es in eine Wohnung lockt. Es waren Schulkameraden, die genau dies einem damals 15-jährigen Mädchen in einer Stadt in Süddeutschland antaten.
Unendlich viel schwerer ist es für das Opfer, danach nachzuweisen, dass alles gegen den Willen geschah. Tina versuchte es dennoch, zeigte die Täter an, aber das Verfahren wurde eingestellt. Diese Erfahrung war schrecklich für das in Litauen geborene Mädchen, bestätigten sich für sie bereits erlebte Gewalterfahrungen im persönlichen Umfeld sowie der Eindruck staatlicher Willkür.
Deutschland ist offensichtlich ein Land, in dem der Opferschutz noch nicht den notwendigen Stellenwert hat. Tina lebt bei ihrer Mutter und beide von Arbeitslosenhilfe.
So hatten sie nicht einmal das Geld, die Kleidung, die sie zur Tatzeit trug, zu vernichten, neue Kleidung zu kaufen und damit innerlich das Geschehene abzuschließen.
Stiftung Kinderwürde hat dafür gesorgt, dass genau dies jetzt geschehen konnte. In einer emotionalen Zeremonie wurden die Kleider verbrannt und das Geschehene zumindest symbolisch ausgemerzt.
Sie hatte nie die Kraft, ihre Peiniger anzuzeigen. Dazu kommt, dass es sich um Täter handelt, die zur organisierten Kriminalität gehören und deshalb immer die Gefahr bestand, dass dann Maßnahmen der Vergeltung und Einschüchterung die Folge wären.
Die Torturen, denen sie bereits als ganz, ganz kleines Mädchen ausgesetzt war, sind unaussprechlich: innerfamiliärer und außerfamiliäre Missbrauch, sowohl durch "Weiterreichen" der Tochter an andere Männer durch den Vater, Mitglied einer sektenarten, kriminellen Vereinigung.
In dem Rahmen der Zusammenkünfte wurden Rituale durchgeführt, die man nur mit Folter beschreiben kann.
Die kindliche Seele hat diese Massiv-Traumatisierungen nicht verkraftet und zerbrach. Unfähig, Menschen noch einmal zu vertrauen, flüchtete sie in eine parallele Persönlichkeit.
Die Auswirkungen zerstören bis heute das gesamt soziale Leben. Barbara, mittlerweile eine junge Frau, ist nicht arbeitsfähig und wird dies auch in absehbarer Zeit nicht sein. Sie kann ihre Wohnung nicht verlassen, nicht mit Menschen umgehen.
Der verzweifelte Wunsch nach Normalität nimmt irgendwann Gestalt an: eine Delfintherapie. Man weiß aus vielen Beispielen, dass gerade kindliche, traumatisierte Innenpersonen durch diese außergewöhnlichen Tiere wieder Vertrauen zu einem Lebewesen aufbauen lernen, auch wenn dies (noch) kein Mensch sein kann.
Stiftung Kinderwürde hat sich maßgeblich an den Kosten der Therapie beteiligt. Diese ist mittlerweile erfolgreich durchgeführt, die Ergebnisse geben durchaus zu Hoffnungen Anlass. Dennoch hat sie noch einen weiten Weg vor sich.
Wie unser Fall Barbara ist Anna ein Opfer organisierter Kriminalität.
Sie hat von frühester Kindheit an massive körperliche, sexuelle und psychische Gewalt erfahren.
Bei jedem Versuch, die Sekte zu verlassen, gibt es Akte der Vergeltung und der Einschüchterung.
Es liegen Klinikberichte und diverse Schriftstücke aus Therapien vor, es gibt Stellungnahmen, Gutachten, viele körperliche Diagnosen und es gibt auch die der "multiplen Persönlichkeitsstörung".
Nur eines gibt es in dieser ganzen Geschichte nicht: Zeugen.
Sie selbst erinnert ihr Martyrium nur bruchstückhaft, kann sich nicht mehr erklären, warum sie öfter in Kliniken mit starkem Blutverlust landet – mehr leblos als lebendig.
Es werden Medikamente bei ihr gefunden, mit denen sie sich wohl selbst ruhig gestellt hat, um zu überleben, von da an erkennen die Gruppenmitglieder, dass sie gefährlich werden könnte.
Sie darf das Haus nicht mehr allein verlassen, nur noch mit einem Polizisten, der auch zur Gruppe gehört, ebenso wie behandelnde Ärzte von nun an von der Gruppe gestellt werden.
Die Eltern wollen eine Generalvollmacht von ihr und die Überschreibung ihres Sparbuches.
Die Eltern sind Juristen.
Kaum vorstellbar, dass Anna trotz dieser Umstände ein Studium durchzieht und kurz vor dem 2 (!) Staatsexamen steht, als sie sich an Stiftung Kinderwürde wendet.
Sie hat den Absprung geschafft, sie hat ihren Namen geändert, sie hat einen riesigen Schuldenberg und mit Blick auf das Examen überrollen sie nicht nur ihre psychischen Probleme durch die Traumatisierung, sondern auch die ganz real existierende Angst vor der Entdeckung.
Denn eines ist klar: wer die Gruppe verlässt, wird vernichtet.
Sie hat aber auch eine gute Therapeutin gefunden – zum Glück!
Stiftung Kinderwürde hat viele Monate rückwirkend und vor allem stabilisierende Therapie-Stunden bis zum Examen finanziert, um Anna eine (neue) Existenz-Grundlage zu ermöglichen.
Sie hat das Examen in der Tasche. Sie war eine der Besten.
Claudia lebt in einer intakten Familie mit zwei Brüdern.
Sie ist elf Jahre alt, als sich herausstellt, dass sie Opfer sexuellen Missbrauchs wurde.
Keiner weiß, was genau, wie oft und über welchen Zeitraum sich der Missbrauch vollzog, nur eines ist auch bei diesem Fall wieder klar: ihr Leben gerät aus den Fugen, nichts ist mehr so, wie es vorher war.
Der Täter, ein Familienvater, und Claudias Familie bekannt, flog auf, weil Claudia nicht das einzige Opfer war.
Die nächsten Zeilen erwartet man schon fast, so traurig es ist, es klingt fast vertraut, was nun alles folgt:
Dass Claudia sehr verschlossen wird, Angst vor Dunkelheit und vor Fremden hat, von Albträumen gequält wird und die ganze Familie irgendwann verzweifelt und erschöpft ist.
Was hier leider aber auch noch hinzu kommt und damit einmal mehr eine ganz individuelle Situation hervorbringt, ist die Tatsache, dass während des Prozesses bei Claudia eine chronische Erkrankung ausbricht, mit der sie leben kann, wenn sie sich verantwortungsbewusst damit auseinander setzen könnte, was aufgrund der Vorgeschichte nicht der Fall ist.
Sie durchläuft verschiedenste Therapien, wird aber beispielsweise von einer Tagesklinik abgelehnt, weil man sich dort überfordert fühlt.
Im weiteren Verlauf wechseln sich ambulante und kürzere, stationäre Aufenthalte ab mit dem Fokus auf die Trauma-Bearbeitung.
Aufgrund der Kombination aus psychischem Trauma und chronischer Erkrankung, wird der Familie, die am Rande des Existenz-Minimums lebt, geraten, Claudia einen Therapiehund an die Seite zu stellen – absolut nicht machbar für diese Familie!
Stiftung Kinderwürde übernahm hier die Kosten für den Eignungstest, die über mehrere Monate dauernde Ausbildung des Hundes sowie die Abschluss-Prüfung.